1939, vor genau seßtig Joohr, föng de twedde Weltkrieg an. Wott oohmeden de Lüe up, os he nau sess Joohr dann endlich vorbie was, Gottsiedank! Kein Dautscheeten mähr, kein Fliegeralarm. Vorbie, endlich vorbie! Ower – voluorden. Use Soldauten wörn no in Gefangenschaft. Se kwaimen nau un nau sau langsam wier no Huus.
De Flugplätze rund ümme us to gammelden sau vor sick hen. Wecken hörde dat nu to? Up de grauten Begiebenheet konn hüte wier Gräss wassen, Gräss uower oll dat Leid un Elend, uower oll de Naut un Angest un de vierlen Traunen, de in de leßten sess Joohr fluaten wörn.
Dat Gräss wörd nu pandwiese to´n Höggen friegieben. Et hörde jä nicheenen to. De Siegermächte harrn dat Seggen.
„Nu wäd et Tiet for ju“, siär Mamme to Tante Anna, „seeht to, dat gi auk ´n Pand krieget!“ – Se harrn in´n Kriege de Ziegens affschaffet un sick dorfor ´ne Kouh in´n Stall trocken. Jedder moßte toseehn, dat he irgendwau uower de Runden kwaimp. Ower so´ne Kouh, de frait jä man mähr os´ne Ziegen. Land harrn se woll, ower wenig Heu wass. Un nien Minske vopachtede eene daumauls ´ne Wiske. Van´e Mäitiet bett to´n Hiärvste moßten se jedden Muarn de Kouh höhen, an Feldwiäge, an Hiägens un Tüüne. Et was de reenste Schmachtlapperigge. De gröinen Feldwiäge saigen sau stump un schier ut os hüte de Rasen, wor jedde Wiäken de Rasenmägger uowerrappelt. Kein Spier wörd voneelt.
Dat Gräss kwaimp Tante Anna oll gout topasse. „Ower et häff man eenen Haken“, siär Mamme, „et mott mit de Seeßen mägget wäden, wegen de Bombensplittern“. Oh, os Tante Anna dat hörde, dau sackede em butts de Mout. „Jä, wecke schall dat dann woll doun?“, jammerde et. „Och“, träustede Mamme em, „kiek di man ´n bierten ümme in´e Verwandtskup! Use Wichter helpet di auk.“ Tante Anna was nich de Laigeste, et hölp us auk immer, wenn et kneip.
Vandaage scholl´t nu lössgauhn. Dree Kärls ut de Verwandtskup stönnen aumes bie´n Uhr off sieben bie us vor de Düüren un haalden us aff. Wi bünen de Seeßen ant Rad un de Diakens achtern up´n Gepäckdriäger. De Kattinen vull Kaffee Lindes un´n paar Botters bümmelden in de Ringtasken an´n Lenker.
De roohe Sünnenball dor in´n Westen verspröik Höggewiär. Wi stürden up Hierspe to, up dat naichste Huus dor an´n Flugplatze. Et was so´n lüttken Prumenküöter. Wau göng us dat woll? Vull Mout harrn wi jüst nich. So´n bierten tüörgerig fröigen use Kärls: „Drüöw wi woll eene Nacht bie ju up´en Balken schlaupen?“ De Lüe naihmen us van unnern bett buoben aff. Twee Wichter mit dree Kärls up´en Balken schlaupen? Wott scholl´n se dorvan haulen?
Mien Süster un ick kreigen oll Hättepetten un kaiken voschiämt vor us daale. Dat was doch auk ´n bierten schenierlick. Wi kwaimen us vor os söcke Schumbummels. Use Kärls vokloorden iähr dann – se küeden jä platt – wor et ümme göng. Dau luurde dat oll änners: „Vansülben doch, dat geeht woll“, siär de Pappe un baut us de Hielen an. Et was jä Sommersdagg, un utteehn däen wi us jä sauwiesau nich.
So´n bierten nieschierig schlurrhackeden wi no jüst ierben bett no´n Flugplatz hen un bekaiken us up de Wietlüftigkeet use Grässbreen, wor´t an´n naichsten Muarn biegauhn scholl. Ümme Beddegauhnstiet stürden wi use Hiärbiärge wier an un kraupen up´e Hielen unner use Diakens. Wott rauk dat Heu fein frisk.
Ick schmeit mi oll wänner van eene Siete up de ännern. „Kanns du auk nich schlaupen?“, tusterde Hermine mi oll hennig in´t Oohr. „De Kärls schnuarket jä! Dor kann jä nien Minske bie schlaupen.“ „Och,wi küent us ruhig no ´n bierten votellen, dor auhnt de nix van“, mende mien Süster. Wi konnen us de ganze Nacht woll wott votellen. In´n Duarpe gaif et oll Daage wott Nigges.
„Wott seggs du dann to Broukschmidts Lui?“ „Ährlick geseggt: Dat harr ick em nich ut de Moppen tuogen. Kump di dor an in Ziviltüüg mit ´n Kranz vor´n Rahe, os wenn he mit Lieke woll. Dat was ower auk ´n Infall!“ „Den häwwet de Tommys wisse nich anhaulen. Wor harr he dat Rad dann woll hiär un wecke häff em dat Tüüg woll daun?“ „Off he woll utknierpen is un gar keinen Entlassungsschien häff?“ „Och, dor wü´ wi us man nich ümme kretten, he is d´r wier un dat is doch de Hauptsaake. Wau vierle kuomet d´r woll uowerhaupt nich wier?“ Dat ganze Duarp fröwwede sick immer mit, wenn eener wierkwaimp. „Ick mott olle man an Kirtlers Gussi denken. Wott kwaimp dat doch tomaute, os et ganz drocke ´ne Hebamme brukede! Dat kapierden de Tommys doch nich, moßten sick eerste no ganz langwielig an Oort un Stiehe uowertügen, un dann betomden se sick endlick un göngen mit – un et wörd doch ollerhäuchste Tiet.“ „Jau, Gottsiedank, et is olle goutgauhn. Stell di vor: Wi müet nachts ´n Doktor häbben!“ „Oh, oh, dat wör oll ´ne hennige Katastrophe.“
Use eerste Gang muarns was immer twas uower de Straute. Vor de grauten Niendüüren bie Otten in de Krüzkiärken, Sommers Hürhuus, wörn jedden Dagg nigge Parolen anschlagen. Dann wüssen wi genau, wott wi olle nich drofften: Vor ollen Dingen us aumes nich up´e Straute seehn lauten. To seggen harrn wi gar nicks mähr. Wi harrn den Krieg voluorden un moßten doun, wott de Siegermächte us updrückeden. „Un dann de Brand in´e Nauberskup! Junge, Junge, wott häff Timpen Willm vogte Wiäken for´n Glücke hat! Baule wör em doch bien Schluckbrennen de aulen Schüüden affschnögget, un he wör d´r no sülms bie ümmekuomen.“ „Kinnerslüe, dat wör ower wott wiän! Dat harr auk no´n Nauspell gieben.“ „Jau, wenn dat man nich bie´n Schluckbrennen passeert wör, dann was dor nicks an geliägen wiän, dann harr he mit de Limpe ´ne gloutnigge Schüüden kriän.“ „Bohnen Hiärm, de Brandmester fröig doch no: Wau is et Willm, schall´t nu brennen odder nich?“ „Süss harrn se´t ierben warm affbruaken!!! Ower sau was et woll biäter. Un wenn….“
„Pst, luster es! Uower us dor rogg sick wott.“ „Warhaftig! Häw wi Mitwüöhners, odder sind dat woll Ratten?“ „Ratten? Maul nich den Düwel an de Wand!“
Et göng us hier baule sau os de Briämer Stadtmusikanten, un wi konnen us so´n fienet Gnittken nich vokniepen. Ower hennig harrn wi spitz: De dor uower us up´n Balken, dat wörn Hamsters ut´n Kohlenpotte. De löipen bie us tohuus jä auk Dagg for Dagg. Kottens kwaimp eener de Straute in´e Häuchte un süng ut vullen Halse: „Ich will zu Fooss no Kölle jonn.“
Dat was apatte doch woll ´n bierten to wiet!!! Jau, de bare Naut dwüng iähr, dat leßte, wott iähr no blierben was, intotuusken for´n bierten Iaten. Dann was iähr kein Wegg to wiet.
Wi harrn auk Nacht for Nacht den Balken vull van Hamsters. Os wi maul fröigen, worümme se dann nu olle no us henkwaimen, siän se ganz pick: „Das hat der Bürgermeister uns gesagt.“ Jau, jau, de Bürgermester, de wüsse echt gout, dat wi Frummslüe nich Nei seggen konnen.
„Ick woll woll wierten, off de Kärl vogauhn Sauterdagg dat Fiärken mitkriän häff, wott he sick hamstert harre?“ „Wau konn de sick auk blauts ´n Fiärken hamstern?“ mende Hermine. „Sauwott geeht doch nich.“ „Wott gloffs du woll: Schmacht döit ower wott. Ick häwwe´t no foort. Wott häff dat lütke Deertken schlappket! Wiert´ Stadtlüe uowerhaupt, wott so´n Schwienken to friaten häbben mott?“ „Wau sind se dor blauts mit no Ossenbrügge henkuomen? Wott is so´n Deert schwoor,wenn me´t driägen mott.“ „Un dann de Züge! De sind doch mähr os uowervull. De Lüe hanget an de Düürens, sitt´up´en Dacke un stooht up de Trittbriäre. Kuffers un Kinner langet se dür´t Fenster. Et kann eene würkelk leid doun.“
Wau dat in´n Kriege utsaich bie de Stadtlüe, de man blauts dat harrn, wott et up Koortens gaif, dor konnen wi us nu´n Beld van maaken. Up´en Lande saich et doch no´n bierten änners ut. Wenn wi auk nich jüst dat iaten konnen, wott us sau lüssede, ower schmachtet häw wi nich. Stundenlang harrn wi us no wott votellen konnt, wi wörn kein biertken möhe.
„Luster es! Häw wi woll nich sachte noug küed? Uower us fanget se an to rütern, un use Mannslüe wäärd auk oll grääg.“ Ower wi woll´n jä auk vor´n Hellewäden oll upstauhn. Saubaule wi man´n bierten seehn konn´, scholl´t d´r biegauhn.
Ganz luormerig steigen wi de Biaben daale, jahnden un reckeden us no´n paarmaul onnik, un dann göng et rut an de frisken Luft. Wi greipen us dat Rad bie´n Koppe un stierwelden in oller Herrgottsfröihe up den Flugplatz to. De Natur laig no in deepen Schlaup. Nien Blatt roggede sick an´n Baume. Ganz stille was et ümme us to – richtig fierlick was us tomohe. Van fähden gaif oll ´ne eensame Drooßel de eersten Töne van sick.
Wenn wi bedaggden, dat hier vor´n paar Wiäken no Fliegers brummeden un Bomben föllen.
Us was richtig lichte ümme´t Harte, dat dat giegensietige Dautscheeten nu´n Ende harre. Ower de Suargen ümme use Soldauten, de drückeden us doch mächtig. Wor sind se woll? Liewet se no?
Et was no griermelig. Schritt – schratt, schritt – schratt – susede dat Streck an de Seeßen langes. Un dann göng et: Sirrt – sirrt – sirrt, up de dowwenatten Wiske. For de feinen Blöimkes tüsken dat lange Gräss gaif et kein Erbarmen, un de lütken Poggen moßten an´e Siete springen – wenn se´t no konnen – .
Fief Mäggers, eenachternänner, dat schippede. Eenmaul wörn wi d´r nu oll an daale. Dor achtern lüchtede oll so´n fienet Raut. Wott was dat for´n Geföihl, den jungen Dagg int Gesichte to kieken, wenn de Sünne upstönd un de Vügel iähr Muardenleed süngen!
Bie use Hiärbiärge bliäkede de Rühe. De Hamsters scholln sick woll wier up´n Pad maaken. Se harrn sicher no´n wieten Wegg vor sick.
„Wichter“, röipen use Kärls, „frouhstücken!“ Gottsiedank, dat wi us nu maul ressen konn´, wi löiten de Flittke doch oll ´n bierten hangen. Up so´n Tussen Gräss hukeden wi us daale. Dat däh richtig gout. Wott schmeckede us dat Botter! Dor harr Mamme dütmaul onnik wott updauhn – un Schmacht harrn wi auk.
De Dowwedrüppkes an´n Griäse funkelden os Diamanten. Dichte bie us kwaimen Knienkes ut iähre Löcker flitzen. So´n bierten wieder, dor vor den Döörenbusk sedden se sick pick up un maakeden Männkes. Se kaiken us sau philistrig van fähden an, os wolln se seggen: Worümme stöör gi usen Frieden? De Krieg is doch vorbie.
„Wichter, wi müet woll wier!“ röipen use Kärls oll hennig. „Gooht gi man no ginn Ende, mägget man for ju, dann küen gi´t ´n bierten sinniger gauhn lauten.“ Jau, dat wör us oll recht, dat löiten wi us nich tweemaul seggen. Wi konn´ nu doch nich mähr mithaulen, wörn oll´n ganz Ende trüggeblierben. Dat saigen se woll.
De Sünne kwaimp häuger. De Grässhüppers föngen an to fiedeln, un de Lerchen steigen hauch un trillerden de Sünnen in´e Möite. Un de scheint us oll warm up´en Puckel. Un immer no göng et: Sirrt – sirrt – sirrt, bett auk dat leßte Grässpier an´n Grunde laig.
Kott vor elben Uhr harrn wi´t d´r dann daale. Een leßtet maul ressen, ¢ne piepenlängte for use Kärls. Dankboor löiten wi use Augen nochmaul uower dat friskmäggede Gräss gauhn. Use Daggwiärk was dauhn. Glückelk un tofrie föhrden wi no Huus. Un et was no nich es Middag!
von Luise Schäfer