Kirchspiel Schleptrup

Schleptrup – Schon 1068 erstmalig erwähnt
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– Der Sendemast auf der Schleptruper Egge –

Zum ersten Mal wird dieser Ortsteil von Bramsche im Jahre  als „Slippendorp“ erwähnt. Während der Regierungszeit des berühmten Osnabrücker Bischofs Benno II. ( 1068 bis 1088) kommt der Name schon häufiger vor. Unter den Urkunden jener Zeit befindet sich eine, die berichtet, „Graf Wecelo habe bei der Mal- und Gerichsstätte zu Slippendorp im förmlich gehegten Grafengericht und in Gegenwart vieler Edlen und freier Männer bekundet, daß der Edelherr Folker seinen Haupthof in Venne der Osnabrücker Kirche übertragen habe„. (Rothert) Daraus ist zu erkennen, daß die Gerichtsstätte zu Schleptrup zu dieser Zeit für eine weitere Umgebung, jedenfalls bis nach Venne, der zuständige Gerichtsplatz gewesen ist. In den darauffolgenden Jahrhundert ist der Name noch vielfach verändert worden. Erst im 16. Jahrhundert taucht er als Schleptrup auf und wurde seitdem auch nicht mehr verändert. Die Bauern sagen allerdings in ihrer Mundart heute noch „Schliäptrop„. Dieser Ortsteil liegt an der Straße von Wallenhorst nach Engter und führt weiter nach Vörden. Mitten durch diese Ortschaft schwingt sich das band der Autobahn Hansalinie (A1).

Schleptrup ist, wie die Endsilbe „trup“ aussagt, eine fränkische Gründung. Ob sie die dort wohnenden Sachsen verdrängt haben, ist wahrscheinlich. Jedenfalls heißt der Berg östlich der Straße von Wallenhorst nach Engter noch heute Frankensundern. Schleptrup ist ein altes Eschdorf. Von der Schleptruper Egge aus, wo am Mühlenort der Scheidepunkt für die verschiedenen Wanderwege, Wittekindsweg, Friesenweg und Pickertweg ist, zieht sich Schleptrup bis nach Engter hin. So ist die geschichtliche Vergangenheit dieser beiden Orte eng miteinander verbunden. Zwischen den beiden Orten lag im Mittelalter sumpfiges Gelände, das dem Landesherrn, dem Bischof von Osnabrück, gehörte. Vollbrock wurde es genannt, was soviel wie faules Bruch, feuchtes Gelände, bedeutet. Der Bischof gab es als Lehen ab, damit es trockengelegt und nutzbar gemacht werden könnte. Aus fränkischer Zeit sind nur noch wenige Höfe nachzuweisen. Am Ausgang des Mittelalters wurde kräftig Wald gerodet, damit sich Einzelhöfe ansiedeln konnten. Um 1500 hatte Schleptrup 28 Haushaltungen. Diese Zahl setzte sich aus Vollerben, Halberben, Erbköttern und Heuerlingen zusammen. Es ergibt sich daraus für diese Zeit eine Einwohnerzahl von 150 Personen. Kirchlich gehörten sie nach Engter. Für die Bedürfnisse der Bevölkerung arbeiteten dort ein Schneider, und ein Krämer, der gleichzeitig eine Gastwirtschaft betrieb. Außerdem wohnte dort ein Kaufmann. Mit der Kiepe zog er über Land und besuchte die Bauernhöfe, um seine mitgebrachten Waren zu verkaufen. Außerdem gab es drei Sägeschneider, die wegen des ständigen Waldrodens offenbar dringend benötigt wurden. Im 18. Jahrhundert lebte dort sogar ein Fuhrunternehmer, der landwirtschaftliche Erzeugnisse und andere Waren mit seinen Planwagen nach Oldenburg, Bremen und sicher auch nach Osnabrück brachte.

In den schwierigen Zeiten des frühen 19. Jahrhunderts, als die Leinenherstellung der Bauern und Heuerleute als wichtiger Nebenerwerb zu Ende ging, die Industriealisierung aber erst am Anfang stand, als die Befreiung der Bauern von den gutsherrlichen Lasten noch auf sich warten ließ, wanderten auch von Schleptrup einige Einwohner nach Amerika aus. Oder sie verdingten sich in Bramsche und Osnabrück als Industriearbeiter. Durch den Kohleabbau und die Steinbrüche im Piesberg während der industriellen Weiterentwicklung siedelten sich in der Gemarkung Schleptrup aber auch Arbeiterfamilien an. Vor allem Bramsche war schnell über Engter zu erreichen. Nun nahm die Einwohnerzahl in Schleptrup ständig zu.

Das alles entwickelt sich sehr langsam.  Erst nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zu einem deutlich spürbaren Strukturwandel. Zahlreiche Ostvertriebene, die ihre Heimat verloren hatten, kamen in das Osnabrücker Land und auch nach Schleptrup. Nun wuchs die Einwohnerzahl ganz erheblich an. Eine rege Bautätigkeit setzte ein. Malerisch in der Landschaft gelegene Siedlungen entstanden. Die Neusiedler aus dem Osten fanden Arbeit in Bramsche und Osnabrück. Das brachte zwar viele Probleme mit sich, befruchtete andererseits aber auch das wirtschaftliche und kulturelle Leben. Gemeinsam mit Engter wurden die entstehenden Schwierigkeiten gemeistert.

Text aus der Chronik:
Schleptrup 1068 -1993,  Geschichte und Geschichten
Herausgeber: Ortsrat Schleptrup
Erschienen: 1993
Druck: Niemann & Günther, Bramsche